...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!


Wie der Schönhengstgau zu seinem Namen kam

12.04.2014 16:11

a) Um die Mitte des 13.Jahrhunderts herrschte als Grundherr über das Trübauer Land Friedrich von Schönburg. Von seiner Burg oben am Kamm des Gebirgszuges westlich der Stadt, wo heute die Straße nach Zwittau die Höhe überquert, unternahm er räuberische Züge in das Nachbarland, das damals dem Olmützer Bischof gehörte, und bedrängte Bauern und Bürger. Deshalb erhielt er den Namen "der Schinder" und sein Hengst, der ihn auf seinen Raubzügen trugen, hieß "Schinderhengst". Als diese Namen dem Ritter zu Ohren kam, geriet er in heftigen Zorn, verbot bei schweren Strafen diese Namen und befahl, Burg und Berg künftig "Schönberg" und "Schönhengst" zu nennen.

b) Vor vielen, vielen Jahren fuhr ein Fuhrmann die steile Paßstraße des mit dichtem Urwald bedekcten Bergzuges hinan, der sich zwischen Trübau und Zwittau erhob. Der Weg war schlecht und vom langen Regen aufgeweicht. Tief schnitten die Räder in den Boden ein, und endlich war es dem Pferd trotz Peitschenhieben und Scheltworten nicht mehr möglich, den schweren Wagen weiter den Berg hinanzuziehen. Ein erneutes Antreiben war ergebnislos. Das abgehetzte Pferd kam nicht mehr von der Stelle, es stürzte und verendete nach kurzer Zeit.

Händeringend jammerte der Fuhrmann: "Mein schöner Hengst! Ach, mein schöner Hengst!" Nachkommende Fuhrleute hörten dies, und seit jener Zeit führt nicht nur die Berglehne an der Paßstraße, sondern der ganze Gebirgszug den Namen "Schönhengst".

 

(entnommen aus "Die schönsten Sagen aus dem Schönhengstgau", Dr. Gustav Korkisch, 1953)

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