...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!


Vom "Federnstraufen" (Riegerschlag, Kreis Neubistritz)

16.01.2014 16:29

Ein schöner Brauch zur Winterszeit war das "Federnstraufen". Nahezu in jedem Haus wurden Gänse gehalten, damit die Kinder, wenn sie einmal heiraten, ihr eigenes Bett haben sollten. Das galt auch für die Ärmsten als eine Selbstverständlichkeit. Zum Federnstraufen fand man sich entweder in der Wohnstube jener Frau, für die die Federn "gestrauft" wurden, oder, wenn die Stube nicht ausreichte, in einem Gasthause zusammen. Schon nachmittags fanden sich mehrere ältere Frauen ein. Bei der Arbeit durfte das Mundwerk nicht stille stehen. Erst kamen die Dorfneuigkeiten aufs Tapet, Wahres und "Gehörtes" kam dran und der oder die wurden dabei ordentlich durch die Zähne gezogen. Ging der Gesprächsstoff aus, so wurde gesungen. Zwischendrein kam eine kleine Jause mit Kaffee und Brot, mitunter auch selbsthergestellter Bäckerei. Zur Fütterungszeit gingen alle heim, das Vieh zu versorgen.

Nach dieser Pause kamen sie wieder. Diesmal nicht nur die älteren Jahrgänge, sondern auch die Jugend. Ganze Berge von luftigen Federn wurden verteilt und aufgearbeitet. Mit heiteren Erzählungen und Liedern verflossen die Stunden gar schnell. Etwas später kamen auch einige Burschen, womöglich mit einer Ziehharmonika. Diese brachten erst die richtige Stimmung in die Stube. Neckereien und Witzworte flogen hin und her und halslautes Gelächter erfüllte die Stube. Doch mußte aufgepasst werden, daß dabei die leichten Federn nicht weggeblasen wurden.

War die Arbeit beendet, gab es zum Abschluß Tee mit Rum und Gebäck. Nun wurde es erst recht lustig und bald schwangen alt und jung das Tanzbein. - Das waren schöne Zeiten, an die wir alle uns sicher gerne erinnern.

 

(Roman Dworschak, (17a) Altheim, Station Rosenberg/Baden -

entnommen aus "Der Südmährer - Mitteilungsblatt für die Kreise: Znaim, Nikolsburg, Neubsitritz u. Zlabings", 15.Februar 1958)

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