...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!


Teufelstritt

26.02.2014 20:02

Im obersten Mühlviertel, dem nördlichsten Teile Oberösterreichs, zwanzig Minuten oberhalb des Dorfes Pfaffetschlag, am Wege nach dem Försterhause in Holzschlag, liegt die Pfaffetschläger Weid. Abseits des Weges liegt ein ziemlich großer Stein, an dessen Oberfläche man deutlich einen Menschen- und einen Bocktritt erkennen kann. Über die Entstehung dieser Teufelstritte erzählen sich die Pfaffetschläger Folgendes:

Ein Hirte weidete in dieser Weid tagtäglich, auch sonntagvormittags, das Vieh. Oftmals war er schon erinnert worden, dass Gott solchen Frevel nicht ungestraft lasse, doch umsonst; denn für solche Vorstellungen hatte er nur Fluchwörter. Eines Sonntags weidete er nun wieder während des Gottesdienstes sein Vieh und saß in Gedanken versunken da. Er redete in seinem Selbstgespräche, wie er es so gut hätte, wenn er reich wäre und die Leute ihm nichts mehr ungestraft sagen dürften. In diesem Selbstgespräch sprach er auch den Gedanken aus, ob er denn dies alles nicht durch die Mithilfe des Teufels erhalten könnte, er bat ihn inständig, er möge ihm erscheinen, er könne alles von ihm haben. Der Leibhaftige erschien ihm wirklich; er tauchte plötzlich am Waldrande auf und näherte sich ihm, bis er auf dem oben genannten Steine stehenblieb. Der Hirte erschrak bei seinem Anblick so heftig, dass er umfiel und seine schwarze Seele dem Schwarzen überließ. Er hatte vergessen, den Teufel zu bitten, er möge ihm in einer Gestalt erscheinen, die er ertragen könne. Als die Leute auf ihrem Heimwege aus der Kirche in die Weid kamen, sahen sie die Spuren auf dem Steine, wo der Teufel gestanden war.

 

(entnommen aus "Sagen aus Österreich", Leander Petzoldt, 2007)

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