...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!


Seit wann gab es Deutsche in Böhmen? - Ununterbrochene germanisch-deutsche Siedlungskultur seit 2000 Jahren

15.01.2014 13:53

Anlässlich eines Seminars des Wenzel-Jaksch-Kreises am "Heiligenhof" bei Bad Kissingen vom 7.-11.Mai 1989 - an dem der Vorsitzende des Heimatkreisrates Gerold Fischmann teilgenommen hat - sprach zu diesem Thema Karl H. Schwind, Wiesbaden/Mies. Wiedergabes seines Vortrages vom 9.Mai 1989:

 

1945. Am Ostrand des deutschen Sprachraumes wurde eine Siedlungskultur unterbrochen, die im Falle Böhmens, Mährens und Schlesiens in ununterbrochener Folge zwei Jahrtausende gedauert hat. - Bereits im 15.Jahrhundert, als mit den Hussiten und Taboriten ein völkisches Erwachen der Tschechen erkennbar geworden war, hatten diese erstmalig versucht, an den Sudetengebieten einen territorialen Anspruch zu erheben. Was damals nicht gelang, das bewirkten 500 Jahre später zwei verloren gegangene Weltkriege und eine Reihe von Irritationen, Desinformationen und Manipulationen in der Geschichtsdarstellung. Der im Jahre 1918 aus dem Boden gestampfte tschechoslowakische Staat, in den man auch 3 1/2 Millionen Sudetendeutsche gepresst hatte, erklärte diese zu Staatsbürgern minderen Rechts, die angeblich zwischen dem 11. und 13.Jahrhundert von den tschechischen Fürsten als Immigranten ins Land gerufen worden wären. - Mit dieser Geschichtslüge hatte Prag die moralische Grundlage zur Hand für den Hinauswurf der angestammten deutschen Bevölkerung. Der Philosoph Schopenhauer sagt, jeder Irrtum, der falsch stehenbleibe, müße früher oder später Schaden stiften. In diesem Falle geht der Irrtum vor allem auf das Konto des Panslawisten und Geschichtsschreibers Frantisek Palacky, der im vorigen Jahrhundert (19.Jahrhundert) diese Unwahrheiten in die tschechische Nationalgeschichte geschrieben hat.

In der sudetendeutschen Landsmannschaft wäre ein Menetekel erst dann erkennbar, wenn die erste Reichsgründung in der kelto-germanisch-deutschen Geschichte - die im Jahre 9 v. Christi Geburt durch den Markomannenfürst Marbod erfolgte - übergangen werden würde; sie wird nämlich im Jahre 1991 2000 Jahre alt! Diese erste Reichsgründung steht zugleich für das 2000-jährige Jubiläum der Besiedlung des böhmisch-mährisch-schlesischen Raumes durch Germanen, die sich mit den in diesen Gebieten schon 400 Jahre länger anwesenden keltischen Bojern - ein handwerklich hochbegabtes Volk - gemischt haben.

Zum ersten Mal erwähnt werden die Markomannen - ein Teilstamm der germanischen Sweben - von dem römischen Feldherrn und Staatsmann Gajus Julius Cäsar in seinen Berichten über den Gallischen Krieg im 1.Jahrhundert v.Chr., als der römische Feldherr Drusus den Markomannen in der Gegend von Bad Nauheim eine Niederlage beibrachte. Dieses Ereignis dürfte der äußere Anlass für Marbod gewesen sein, seinen Stamm in die natürliche Festung Böhmens zu führen. Allerdings ist auch nicht auszuschließen, daß die dort lebenden keltischen Bojer die Markomannen zur Stärkung ihrer Abwehrkraft gegen die expandierenden Römer herbeigerufen haben. Jedenfalls haben die Kelten bei Eintreffen der Germanen das Land nicht verlassen.

Mit seinem Reich schuf König Marbod in Böhmen, Mähren und Schlesien ein wehrhaftes Staatswesen, das - wie wir aus zuverlässigen römischen Quellen wissen - das Weltreich Rom vier Jahrhunderte militärisch in Atem gehalten hat. Als Kernstämme gehörten ihm an: Die Markomannen, der swebische Bruderstamm der Quaden, ein Teil der Wandalen und nicht zuletzt dir Bojer. An bekannten Gefolgsstämmen kamen hinzu: Zeitweise die in Thüringen lebenden Hermunduren und die Semnonen (beides Teilstämme der Sweben) sowie 200 Jahre lang die Langobarden, die Böhmen auf einer Nord-Süd-Wanderung mit dem Ziel Italien durchquerten. Gebietsmäßig erstreckte sich das Markomannenreich über Böhmen, Mähren, Schlesien, über den nördlichen Teil Niederösterreichs und die West-Slowakei. Wirtschaftlich muß das Markomannenreich eine bedeutende Rolle gespielt haben. Dies beweist sowohl der fundmäßig gesicherte römische Import, der auch durch die Anwesenheit römischer Händler im Markomannenreich belegt wird, wie auch die Verbreitung keltisch-markomannischer Metallwaren im germanischen Reich.

Dem "Chronikon Altinate", einer Quelle des 10.Jahrhunderts, ist zu entnehmen, daß diese Gebiete im 5.Jahrhundert n.Chr. unter die Herrschaft des Hunnenkönigs Attila gerieten. Ein Teil der Bevölkerung ist damals vor den Hunnen geflüchtet - der andere geblieben. Der Name Markomannen schließlich begegnet uns letztmalig in der "Gotengeschichte des Jordanes" aus dem Jahr 551 n.Chr. Sein Verschwinden hängt wohl weniger mit dem Auszug der Langobarden zusammen, der um diese Zeit erfolgte, als mit dem abermaligen Einfall eines mongolischen Reitervolkes in den böhmisch-mährischen Raum, den Awaren. Im Gefolge dieser awarischen Eindringlinge - wie zuvor wahrscheinlich schon im Troß der Hunnen - sind die Vorfahren der heutigen Tschechen ins Land gekommen. Man darf annehmen, daß diese Frühtschechen den Awaren botmäßig waren, d.h. Unfreie waren. Nur so ist zu erklären, daß der Chronist Karls des Großen - Einhard - rund 250 Jahre später nur von germanischen Namen in Böhmen zu berichten wußte. Auch die "Xantener Annalen" berichten zum Jahre 846 nur von "Böhmen, die wir Wenden (=Wandalen) heißen. Von Einhard ist dann aber ein Wort überliefert, das 1000 Jahre später falsch interpretiert werden sollte und allergrößte Irritationen hervorgerufen hat.

Einhard schreibt im Jahre 805 n.Chr.: "Im selben Jahr schickte Karl der Große sein Heer mit seinem Sohn Karl ins Land, der SCLAVI. welche Behaimi genannt werden." Dies war natürlich mißverständlich, denn die frühtschechischen Unfreien in diesem Raum können kaum ein solches Gewicht gehabt haben, daß Einhard diese Gebiete nach ihnen als "Land der Sclavi" benannt hat. Als Volksgruppenbezeichnung kann "Sclavi" also nicht gemeint sein, zumal der Begriff dafür - so wie wir ihn heute kennen - erst im 18.Jahrhundert durch einen Übersetzungsfehler des deutschen Historikers August-Ludwig Schlözer entstanden ist. Schlözer ist durch Weglassung des "c" bei "Sclavi" zum Erfinder der "Slavi" (Slawen) geworden. Ein Partizipant an diesem kardinalen Missverständnis war der deutsche Philosoph Johannes Gottfried Herder, der daraus sein "Slawenkapitel" entwickelte und die Legende von den Slawen wissenschaftlich absicherte.

Die Wahrheit aber ist: Zur Zeit Karls des Großen hat man unter "Sclavi" das Gegenteil von Christen verstanden, nämlich Ungäubige, Ungetaufte oder Heiden. Auch im frühen Judentum hat man diesen Ausdruck gekannt und für Leute anderen Glaubens gebraucht. Die Tschechen aber haben diesen Übersetzungsfehler trefflich zu nutzen gewusst und fortan Sclavi als Slawen interpretiert und daraus ein Totschlagargument entwickelt, das lange Zeit jeden Zweifel an ihrem Erstgeburtsanspruch auf Böhmen, Mähren und Schlesien im Keime erstickte. Kein Wunder, daß die Sudetendeutschen inzwischen zu einem hohen Prozentsatz selbst glauben, ihre Vorfahren wären - von tschechischen Fürsten gerufen - als eine Art Gastarbeiter in die Sudetengebiete gekommen. Dieses völlig auf dem Kopf stehende Bild ist so verbreitet, daß es inhaltlich kaum noch in Frage gestellt wird. Stellvertretend für alle anderen sei hier nur ein Vertreter dieser Schule genannt, der auf deutscher Seite entscheidend zu dieser falschen Meinungsbildung beigetragen hat: Der Prager Universitätsprofessor Dr. Wilhelm Wostry. Wostrys These lautete: "Nichts kann an der Tatsache etwas ändern, daß alle Quellen des 9.Jahrhunderts - sobald sie die Nationalität der Einwohner Böhmens und Mährens erwähnen - Land und Leute als slawisch bezeichnen."

Der Physiker Max Planck hat Phänomene dieser Art so charakterisiert: "Irrlehren der Wissenschaft brauchen 50 Jahre und länger, bis sie durch neue Erkenntnisse abgelöst werden, weil nicht nur die alten Professoren aussterben müßen, sondern auch ihre Schüler."

Der bedeutendste Vertreter des sudetendeutschen Standpunktes war der Landesarchivdirektor aus Brünn, Prof. Dr. Bertold Bretholz; eine seltene Mischung aus hoher Fachkompetenz, bemerkenswerter Zivilcourage und feinem Gespür für unredliche Absichten. Er scheint geahnt zu haben, was für die angestammte Bevölkerung auf dem Spiele stand. Er setzte den "Kolonisationstheoretikern" seine "Kontinuitätsthese" entgegen und erklärte leidenschaftlich: "Das deutsche Volk in Böhmen und Mähren ist nicht zurückzuführen auf eine spätere Kolonisation, sondern auf eine uralte, durch nichts unterbrochene Ansässigkeit zuerst germanischer, dann deutscher Stämme." Im Jahre 1922 veröffentlichte Bretholz, der zuvor schon einige größere Geschichtswerke über Böhmen und Mähren geschrieben hatte, seine berühmt gewordene Streitschrift: "Palacky's Kolonisationstheorie". In dieser Streitschrift ist es ihm gelungen, seine "Kontinuitätsthese" schlüssig und fundiert zu entwickeln. Diese 23-seitige Broschüre - deren Inhalt niemals widerlegt werden konnte und deren Aktualität bis heute erhalten ist - gehört als geistiges Rüstzeug in die Hand jedes bewußten Sudetendeutschen. Prof. Bretholz selbst, der den Sudetendeutschen die von Gott gegebene Heimat vergeblich zu erhalten versuchte, hat weder das Münchner Abkommen, noch die Austreibung erlebt. Er ist 1936 im Alter von 74 Jahren in Brünn gestorben. Seine berühmte Streitschrift aber, die heute so aktuell ist wie damals, harrt ihres Einsatzes als Wegweiser durch das Gewirr historischer Unwahrheiten.

-Karl H. Schwind (Mies)

 

 

Auszug eines Briefes des Altsprechers der Sudetendeutschen Dr. Walter Becher vom 3.Mai 1989 an Lm. Karl H. Schwind zum Thema der Kontinuitäts-These von Prof. Bertold Bretholz:

"Ich hege seit langem die Überzeugung, daß wir diesem Landsmann zu Dank verpflichtet sind, daß er der Einseitigkeit verschiedener Fachkollegen mit seiner Kontinuitäts-These eine Alternative entgegensetzte. Durch Zufall habe ich über ein Antiquariat sein Buch über die Geschichte Böhmens bis zum Aussterben der Premysliden vor kurzem in die Hände bekommen. Schon die Gediegenheit seiner Sprache ist es wert, daß wir seiner 1991 ehrend gedenken. - Zuletzt hat mir die Dokumentation der vorjährigen Bajuwaren-Ausstellung die These unterstrichen, daß es bei dem Wanderzug der Völker durch den böhmisch-mährischen Raum niemals zu einer völligen Trennung und Abschneidung, wohl aber zu dem kam, was mein Lehrer Othmar Spann als "Kultur-Durchdringung" bezeichnete; d.h.: nicht nur Flurnamen, sondern auch religiös kulturelle Traditionen wurden von Stamm zu Stamm weitergegeben. Der Weg von den Kelten zu den Markomannen und Quaden hat sich meines Erachtens in Überlagerungen abgespielt und mit den "Männern aus Böheim" über die Furter Senke eine namensgebende Fortsetzung in dem Wort "Bayern" gefunden. Böhmen ist mehr als Cechy und Sudetenland. Es ist eine herausragende geographisch politische Einheit, die in die Namensgebung von Germanen und Römern eingeführt wurde. Selbst E. Schwarz schreibt, das germanische Element sei zum Ausgang des 6.Jahrhunderts n.Chr. noch so präsent gewesen, daß es keltisch-germanische Fluß- und Städtenamen an die Tschechen (die den Begriff "Böhmen" nicht akzeptierten!) weiterzugeben vermochte. Die Ostsiedlung und die Wucht der Städtegründungen im Mittelalter hat mit Sicherheit an diese Tradition anzuschließen vermocht." - Dr. Walter Becher

 

(entnommen aus "Land an der Miesa - Heimatbrief für die Bezirke Mies, Pilsen, Staab, Tuschkau und Wiesengrund", August 1989)

—————

Zurück


Sudetenland

08.09.2014 15:09

Die Hinrichtung des Räubers Grasel vor 140 Jahren (Bericht von 1958)

- von Rudolf Hruschka   Am 31.Januar 1958 jährte sich zum 140.Male der Tag, an welchem der Räuber Joh. Georg Grasel in Wien durch den Strang hingerichtet wurde. Die Erinnerung an diesen südmährischen "Schinderhannes", der, begünstigt durch die politischen Wirrnisse der Napoleonischen Zeit, im...

—————

05.09.2014 09:55

Der Maiberg - Versuch zur Erklärung des Namens

Bei der Erklärung eines Ortsnamens tut man gut, zwei Grundsätze zu beachten. Erstens sollte man die Topographie des Ortes beachten, bei einem Berg z.B. seine Form und sein Aussehen. Im Falle "Maiberg", südwestlich des Altvaters, wäre das Merkmal das eines unbewaldeten Höhenrückens, wie es im Namen...

—————

31.01.2014 14:50

Sudetendeutsches Stammesleben

Emil Lehmann   Man hat von zahlreichen Punkten der Gebirgsumwallung Böhmens prächtige Ausblicke ins Land hinein. So auch von dem vielbesuchten "Hohen Schneeberg" bei Bodenbach, der ja gar nicht so hoch ist unter den Schneebergen der Erde, sondern einer der niedrigsten: Er misst nur 721 Meter,...

—————

21.01.2014 11:46

Sudetendeutscher Volksschutz

Die Selbstverwaltung der Länder Österreich-Ungarns ermöglichte es den Polen in Galizien und den Tschechen in den Sudetenländern, die dortigen Deutschen als Minderheiten zu behandeln. Auch im Süden und Westen der Monarchie gerieten die Deutschen in Abwehrstellung. Da die oftmals slawisch bestimmte...

—————

15.01.2014 19:44

Lidice nicht durch SS zerstört

Eine Kunstausstellung in der Villa Merkel in Esslingen soll an Lidice (Liditz) in der Tschechoslowakei erinnern. Diese Kunstausstellung folgt leider dem Muster, das Reemtsma/Heer vorgegeben hat, der Zeitungsartikel über die "Kunstausstellung" läßt es vermuten. Oft verbeitete Lügen werden durch...

—————

15.01.2014 13:53

Seit wann gab es Deutsche in Böhmen? - Ununterbrochene germanisch-deutsche Siedlungskultur seit 2000 Jahren

Anlässlich eines Seminars des Wenzel-Jaksch-Kreises am "Heiligenhof" bei Bad Kissingen vom 7.-11.Mai 1989 - an dem der Vorsitzende des Heimatkreisrates Gerold Fischmann teilgenommen hat - sprach zu diesem Thema Karl H. Schwind, Wiesbaden/Mies. Wiedergabes seines Vortrages vom 9.Mai...

—————

14.01.2014 17:57

Im Tal der Freia - Zur Urgeschichte des Altvatergebirges

Frau M.R.J. schreibt: "Den Mitteilungen eines Bekannten, der mit den geschichtlichen Verhältnissen des Landes Schlesien vertraut ist, verdanke ich ich folgenden Hinweise, die den Zweck haben, der Bevölkerung, die sehr an ihrer Scholle hängt, Vergessenes in Erinnerung zu bringen." "In den letzten...

—————

14.01.2014 14:34

Als die Deutschen den Pflug nach Böhmen brachten

Da ritt also Witiko, wie ihn Adalbert Stifter in seinem großen Roman schildert, gegen Mitte des 12.Jahrhunderts, aus Bayern kommend, nach Böhmen hinein. Das Land gehörte dem Herzog, der Kirche und den anderen vornehmen Grundherrn, die es durch ihre Bauern bestellen ließen. Aber diese tschechischen...

—————