
...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!
Neues Südmährerlied
21.01.2014 09:45Schon vor siebzig Jahren [Stand: 1993] ist dieses "neue Südmährerlied" entstanden, das ich im "Südmährischen Heimatbuch für Volk und Schule" (1923) gefunden habe. Es ist inhaltlich heute noch ebenso gültig und sei daher hier noch einmal, zum Geleit für das Jahr 1993, veröffentlicht:
Auf, Südmährer! Laßt erklingen
frisch vom Herzen unser Lied,
daß es wie auf Lerchenschwingen
schwebe frei durch Feld und Ried!
Lasset froh ins Land erschallen
unsrer Heimat Melodei'n,
daß sie freudig widerhallen, -
alle Herzen im Verein!
Laßt in unsrer Väter Weisen,
was als heilig sie erkannt,
Volkstum uns und Sitte preisen
und das liebe Heimatland!
Preist die Schönheit unsrer Auen,
unsrer Fluren Saatengold,
preist die Armut unsrer Frauen,
unsre Mädchen züchtig hold!
Preist die Urkraft unsrer Jugend,
unsrer Männer Biederkeit,
preist die Arbeit und die Tugend,
unsres Volkes Hort allzeit!
Doch das höchste Lob gesungen
soll der Muttersprache sein!
Heil! und dreimal angeklungen
mit dem edlen Mährerwein!
Laßt uns pflegen und erhalten
unsren frohen, leichten Mut,
wie die Jungen, so die Alten!
Heiter bleibt Südmährerblut.
Für das Recht den Streit zu führen,
sei bereit ein jeder Mann!
Allem Guten off'ne Türen!
Allem Schlechten Acht und Bann!
Reicht zum Bunde euch die Rechte!
Freiheit, dir ist er geweiht.
Freie sind wir, niemals Knechte,
frei in alle Ewigkeit!
Laßt uns Einigkeit geloben,
Treue uns mit Herz und Hand!
Hör es, Gott im Himmel droben,
segne Deutsch-Südmährerland!
Wer ist der längst vergessene Verfasser des Gedichtes? Es ist der 1851 in Mißlitz geborene Franz Haselstein. Er besuchte das Gymnasium in Znaim, studierte dann Rechtswissenschaft in Wien und war seit 1874 in Znaim im Justizdienst tätig. 1895 wurde er an das Landesgericht Brünn berufen und 1919 schied er als "Richter des Obersten Gerichts" aus dem aktiven Dienst aus. Seine Liebe gehörte stets der Heimat Südmähren, der er eine große Zahl von Gedichten gewidmet hat. Sie wurden meist unter dem Pseudonym "Anton Grunner" veröffentlicht. Die Erinnerung an diesen bedeutenden Sohn unserer Heimat sollte nicht verloren gehen!
Bruno Kaukal
(Franz Haselstein -
entnommen aus "Der Südmährer - Zeitschrift für die Kreise: Znaim, Nikolsburg, Zlabings und Neubistritz", Januar 1993)
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