
...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!
Maßbacher Sagen um Karl den Großen
03.05.2015 12:54Nach der Sage soll Karl der Große öfter in Maßbach geweilt und hier seine dritte Frau gefunden haben. Sie hieß Fastrata und stammte aus dem Haus Nr.184, das als ältestes Wohnhaus von Maßbach angesehen wird.
Pfarrer G. H. L. Kretzer berichtet in "Geschichte des Centgerichtes und der Pfarrei Maßbach", Meiningen 1861, S.250:
HANS HUNDT VON MASSBACH
"Hans Hundt von Maßbach zeichnete sich bei einem Turniere in Neustadt a.d.S. aus und hob drei Ritter aus dem Sattel. Karl der Große, der sich gern in Neustadt und auf der Salzburg aufhielt, beschenkte ihn dafür mit zwei Pferden samt Knechten und erlaubte ihm, nicht bloß sein Städtchen Maßbach mit einer Mauer zu umgeben und mit drei Toren zu versehen, sondern auch daselbst auf Laurentitag einen großen Markt zu halten.
An der Wahrheit dieser Sage ist in der Hauptsache nicht zu zweifeln, obgleich der Adel damals noch nicht den Namen von seinem Heimatorte führte und auch die Turniere noch nicht so im Schwunge waren, wie später."
Auf Seite 29 schreibt Pfarrer Kretzer:
"Ob Maßbach aber Mauern mit 3 Toren bekam, wie nach jener Sage Karl der Große ihm erlaubte? Nichts ist davon übriggeblieben als - Namen. Der Ausgang nach Süden heißt noch "am Tor", wiewohl kein Tor mehr sichtbar ist. Von einer Mauer um den Ort findet sich keine Spur mehr, aber noch ist der Wallgraben auf der ganzen Westseite Maßbachs zu sehen. Der Weg um den Ort auf dieser Seite heißt noch "die Schanze" oder "Hinter der Schanze". Die Kirche mit dem Pfarrhaus und dem früheren Kirchhofe scheint eine besondere Befestigung gehabt zu haben, weshalb die Straße unter der Kirche, wo die Heiligenlehnleute wohnen, den Namen "Zürich" führt und der Weg hinter dem Pfarrgarten aus dem Dorfe herauf noch heute die "Herrenschanze" heißt. Die Ostseite nach dem Lauerflüßchen und der dort mit ihm sich verbindende Maßbach war durch Dämme geschützt, woher noch die Benennung der nächsten Wiesendistrikte "auf dem großen und kleinen Damm" rührt, wiewohl alles dort jetzt eben und von einem Damm keine Spur mehr vorhanden ist."
(entnommen aus "Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes", zusammengestellt von Josef Wabra, 1965)
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