
...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!
Die verfehlte Aufforderung zum Tanz
04.09.2014 09:58Ein Mann aus Berlingen war als Bräutigam nach Bausendorf zur Kirmes gegangen. Am Abend, da er nach seinem Wohnorte zurückkehrte, vernahm er in Cösgen, einem von Wald umgebenen und zwischen Bausendorf und Neuenburg gelegenen Wiesenthälchen, eine wundersame Musik. Es kam ihm vor, als wären alle Bäume in Musikanten verwandelt, Indem er über das seltsame Ereignis staunend dasteht, erblickt er mit einem Male seine Braut und deren Mutter vor sich. Die Braut ladet [lud] den Bräutigam zum Tanze ein, dieser aber weigert sich dessen. Die angebliche Braut gibt hierauf dem Bräutigam einen Kuß auf die Wange und verschwindet mit der Mutter. Die Musik verstummt gleichzeitig und in den Bäumen erhebt sich ein solches Getöse, als sollte der Wald zusammenbrechen. Der Mann aber behielt von dieser Stunde an bis zu seinem Lebensende einen schwarzen Flecken an der Wange, auf welcher er den Kuß empfangen hatte.
(entnommen aus "Der Tanz und seine Geschichte - Eine kulturhistorisch-choreographische Studie", Rudolph Voß, 1869)
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