...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!
Die Hans-Heiling-Felsen
15.01.2014 19:35Vor langen Zeiten fand ein armer Bauer, welcher auf das Schloß Elbogen Frondienste zu leisten ging, zwischen zwei großen Steinen ein wimmerndes, neugeborenes Knäblein. Mitleidig hob er es auf und nahm es mit sich. Auf dem Schloß gab er es der Markgräfin und bat sie, es als Gabe anzunehmen und besser zu pflegen, als die eigene Mutter.
Die Markgräfin war darüber sehr erfreut und ließ ihm in der Taufe den Namen Hans geben, von seinem Finder aber den Namen Heiling. Der Knabe wuchs unter dem Schutz der Markgräfin zu einem stattlichen Jüngling heran, der an den Wissenschaften mehr Gefallen fans als an den Ritterspielen. Unablässig durchwanderte er Wald und Flur und saß dabei einmal an der Eger und blickte in ihre dunklen Fluten. Da rauschte es und die Egernixe tauchte aus dem Wasser. “Ich kenne deinen Kummer”, sagte sie, “ich will dich die schwarze Kunst lehren, doch unter der Bedingung, daß du dich nie vermählst!” Er sagte unbesonnen zu. Die Egernixe hielt ihr Wort und Hans Heiling war glücklich.
So verging manches Jahr, bis er eines Tages ein Egerländer Mädchen kennenlernte und es zu seiner Frau machen wollte. Aber das Mädchen gedachte, einen andern Burschen zu heiraten. Als die beiden mit vielen Gästen Hochzeit hielten, erschien um Mitternacht Hans Heiling plötzlich unter ihnen und rief: “Teufel, ich lösche dir deine Dienstzeit, wenn du mir diese vernichtest!” Der Teufel antwortete: “So bist du mein!” und verwandelte die Hochzeitsleute in Felsen. Braut und Bräutigam standen da, wie sie sich umarmten, die übrigen mit gefalteten Händen. Hans Heiling aber stürzte vom Felsen in die Eger hinab, die ihn zischend verschlang, und kein Auge hat ihn je wieder gesehen. Noch heute zeigt man gegenüber dem Dorfe Aich die versteinerten Hochzeitsgäste.
(entnommen aus “Heimatnachrichten”, Ausgabe März/April 2000)
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