
...herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim!
Das Ende der Feste Krottenpfuhl
11.05.2014 22:03Am südlichen Ortsende von Sichelsdorf, am rechten Ufer der Zohsee, erhob sich inmitten von sumpfigen Wiesen, Teichen und undurchdringlichen Wäldern die mächtige Feste Krottenpfuhl, die in grauer Vorzeit ein gefürchtetes Rittergeschlecht hatte erbauen lassen.
Als am Ende der Hussitenkriege in der mörderischen Schlacht bei Böhmisch Brod die fanatischen Taboriten von den Utraquisten vernichtend geschlagen worden waren, bemächtigte sich ein versprengter Taboritenhaufen dieser Wasserburg. Durch ihre Räubereien und anderer greulicher Untaten versetzte die Räuberbande die ganze Umgebung der Burg in Angst und Schrecken, und die Bewohner von Sichelsdorf, Lukau, Thomigsdorf, Lußdorf und Tattenitz flüchteten in die Wälder. Auch das von den Hussiten schon früher ausgebrannte Kloster Maria-Kron wurde von den Räubern wiederum heimgesucht, und einen Augustinermönch, den sie in der Klosterruine vorfanden, quälten sie lachend zu Tode.
Eines Tages, als ein Teil der Mordbrenner auf einem Beutezug im Trübauer Gebiet unterwegs war, überfiel eine Schar bewaffneter Bürger aus Landskron das Raubnest und machte die zurückgelassene Besatzung nieder. Der andere Teil der Mordgesellen wurde auf Trübauer Gebiet zum Kampfe gestellt und aufgerieben. Die Feste Krottenpfuhl aber ging in Flammen auf. Die Ruine verfiel seitdem immer mehr, und die Trümmer inmitten der Teiche und Sumpfwiesen wurden zum Schauplatz vieler Spukgeschichten.
(entnommen aus "Die schönsten Sagen aus dem Schönhengstgau", Dr. Gustav Korkisch, 1953)
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